Das erste Mal, dass ich mir ernsthaft Gedanken über eure Zukunft gemacht habe, war vor ziemlich genau fünf Jahren, damals, du warst gerademal 17 und hattest Klaus vorgeschickt, um zu fragen, ob du mit ihm deinen ersten Urlaub auf Juist verbringen dürftest. Mich hat eure offizielle Anfrage in dem Moment ziemlich unvorbereitet getroffen und ich habe zugestimmt. Am gleichen Abend gab es einen ziemlichen Krach mit Mama deswegen. Aber Klaus Formulierung vom „Vertrauensvorschuss“, den er nicht missbrauchen würde, hatte mich einfach tief beeindruckt. Nun ja, schließlich seid ihr ja dann auch gesund und munter zurück gekommen.
Heute gilt es wieder – ein Stück mehr – loszulassen und ich muss gestehen, es fällt mir nicht leicht. Obwohl ich sicher bin, dass du mit Klaus den Richtigen gefunden hast. Ich weiß, dass es Mutter ähnlich geht. Ich denke, es ist ganz in ihrem Sinne, wenn ich an dieser Stelle um Gottes Segen für Eure gemeinsame Zukunft bitte. Im Moment, das sieht man Euren strahlenden Gesichtern an, schwebt ihr „auf Wolke sieben“. Ich wünsche euch, dass dies immer so bleibt. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass das Leben mit manchen Widrigkeiten aufwarten kann, die auch die beste Partnerschaft auf eine ernste Probe stellen können. Ich möchte, dass ihr immer und gerade in schweren Zeiten wißt, dass deine Mutter und ich immer für euch da sind. Ich werde jetzt nicht wie auf Hochzeiten so üblich, die Hoffnung auf reichen Kindersegen aussprechen. Denn ich vermute mal, dass ihr beide gerade intensiv an eurer beruflichen Karriere bastelt. Wenn dann aber später Zeit für den Nachwuchs ist, könnte ich mir nichts Schöneres vorstellen, als als „Opa Ludwig“ mit euren Kindern im Garten herumzutoben.
Bevor bei Mama jetzt die Tränen ausbrechen, lasst uns nun auf das frisch vermählte Paar unser Glas erheben und Braut wie Bräutigam eine wunderbare Ehe wünschen.